Moin zusammen, an dieser Stelle möchte ich einmal testen, ob Gnome 3 wirklich so schlecht zu bedienen ist, wie es von vielen Seiten geschildert wird. Hierzu habe ich auf meinem System Gnome in der Version 3.6 installiert.
Installation
Gnome 3 lies sich auf meinem Xubuntu 12.10 "Quantal Quetzal" ohne weiteres installieren. Über
sudo apt-get install gnome-shell
lässt sich dieser ohne weiteres Installieren, da er in den Hauptspiegelservern von Ubuntu vorhanden ist. Ich empfehle, dass man sich zusätzlich zur Standardinstallation das Gnome – Tweak – Tool installiert. Dies kann mittels
sudo apt-get install gnome-tweak-tool
getan werden. Die Installation läuft wie unter Linux gewohnt ab, man wird lediglich danach gefragt, welcher Desktopmanager den nun genutzt werden soll. Hierbei stellt die Gnome – Installation natürlich gdm zur Wahl, ich hingegen bleibe bei ligthdm, der auf meinem System bereits installiert war. Anpassbarkeit
Da mir das Standard – Theme nicht zusagt, möchte ich mir Gnome 3.6 nach meinen Wünschen anpassen. Bäm. Das war wohl nichts. Außer der Wahl einer handvoll Designs und von Wallpapern gibt es keinerlei Möglichkeit, Gnome nach eigenen Wünschen anzupassen, ohne sich gleich Drittsoftware "um die Ohren schlagen" zu müssen. Ich finde dies ist ein sehr großer Minuspunkt, da man sich sein System ja so einrichten möchte, wie es einem gefällt. Leider bietet Gnome hier keine Möglichkeit, gerade für Einsteiger in Linux, das System anzupassen, ohne gleich in einem Konsolen- und Konfigurationsexzess zu enden. Man bemerke an diesem Screenshot, dass ich mittels des empfohlenen Gnome – Tweak – Tools das Design mir ansprechend eingerichtet habe. Leider bietet mir kein Bordmittel die Möglichkeit, das Design wirklich umfangreich zu modifizieren – Schade :(. Lediglich eine Auswahl von an die 10 Designs wird mir angeboten. Ich finde, dass ist zu wenig. Ein großer Pluspunkt sind die Gnome Extensions (https://extensions.gnome.org/). Diese Erweiterungen lassen sich kinderleicht aus dem Browser heraus installieren und natürlich nach Bedarf wieder deaktivieren. Nutzung
Gnome 3 benötigt Eingewöhnungszeit. Keine Frage. Aber danach lässt er sich recht effizient nutzen. Was ich im Gegensatz zur vorhergehenden Version besser finde, lässt sich im Startmenü recht einfach erkennen. Nun hat man direkt die Option "ausschalten", mit der man sein System ausschalten kann. Die vorhergehende Version stiftete Verwirrung, dar standardmässig nur die Option "abmelden" zu sehen war. Die Option "ausschalten" aktivierte sich erst, wenn man die "ALT" – Taste drückte. Es ist natürlich auch möglich, dass meine Systemkonfiguration dazu beiträgt, aber ich finde, dass es durchaus mehr Sinn macht, direkt die "ausschalten" – Option direkt einzublenden. Im Allgemeinen "fühlt" sich Gnome 3.6 etwas übearbeitet an; es sind einige dezente Modifikationen vorgenommen worden, die neben – dem besseren Aussehen – eine gute Funktion erfüllen. Ein Paradebeispiel hierfür ist der Tray. Vorhergehende Versionen hatten zwar einen, aber nunja, die Icons haben mehr oder wenig unten rechts "in der Pampa" gesessen und das Ganze sah nicht besonders ansehnlich aus. Ich finde, mit dem Hintergrund und der Tatsache, dass sich der Tray nun durch bewegen des Cursors ans untere Bildschirmende öffnet, finde ich sehr gut gemacht. Nur leider sind manche Icons gefühlt riesig; manche hingegen sind im Gegenteil dazu regelrecht winzig. Zu bemerken wäre noch: Die Elemente, die oben rechts eingeblendet werden, sind nicht der Tray. Was mir an Gnome 3 besonders schlecht gefällt
Die Schließen Funktion in der Fensterübersicht
Ein Problem fällt mir schnell auf. Gnome 3 zeigt durch drücken der "Windows" – Taste (unter Linux zumeist "Super" genannt) erhalte ich eine Übersicht meiner aktuell offenen Fenster der Arbeitsfläche. Wenn ich mit dem Cursor über eine rechte, obere Ecke eines Fensters fahre, erhalte ich ein kleines Schließen – Symbol. So kann man Fenster schließen. Das funktioniert aber nicht immer :(, da viele Programme noch mal eine Bestätigung haben wollen, wie "Möchten Sie das Programm schließen?". Nur das Problem ist, dass Gnome diese nicht in den Vordergrund holt, wodurch einfach – nichts – passiert. ### Effekte? Effekte? Effekte! Arrgh…
Gnome 3 hat viele Effekte, vor allem in der von mir getesteten Version. Leider ist dies (meiner Meinung nach) zu viel des Guten. Und da ich nicht auf Safemode bzw. Fallback – Session zurückgreifen möchte, finde ich schade, dass sich nicht klar ersichtlich eine Option findet, mit der ich diese Effekte zumindest reduzieren kann, da sonst flüssiges Arbeiten oftmals durch ruckelnde Fensterschließanimationen beeinträchtigt wird. ### Anpassbarkeit
Gnome 3 hätte ruhig einen Einstellungsdialog mehr vertragen können. Ich finde es nicht so toll, dass es von Nöten ist, zusätzliche Tools zu installieren um das Aussehen des Systems zu modifizieren. Außerdem führen solche Tools immer wieder zu unschönen Grafiksituationen in anderen Programmen. Performance
Auf meinem System, bei dem es sich um einen Laptop mit Intel GMA – Grafik handelt, bemerkt man schon hin und wieder einen Ruckler. Jedoch hält sich dies in Grenzen, wodurch man eigtl. sagen kann, dass Gnome 3 flüssig zu bedienen ist. Pro/ Kontra
Pro
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Viele gut durchachte Verbesserungen + Arbeitsabläufe etwas flüssiger als bei vergleichbaren Desktopumgebungen, wie Unity ++ Keine Shoppingergebnisse! 🙂 + Keinerlei Probleme bei der Installation + Sehr gute Onlineintegration (Twitter, Email etc.) + Kleine Erweiterungen (Gnome Extensions) lassen sich ohne großen Aufwand über den Browser installieren. ### Kontra
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Leider nur spärlich anpassbar, und wenn, dann nur mit Drittsoftware – Gnome 3.6 war auf dem Testsystem nur über Quantal (12.10) – Paketquellen verfügbar – Integration von Onlinediensten oft nur mit bestimmten Programmen, z. B. (Email = Evolution) – Meiner Meinung nach passt die obere Leiste nicht zu dem Standard – Designschema – Sehr schwache Rechner (Einzelkerner, schwache Mobilkarten) könnten mit Gnome 3 durchaus Probleme bekommen Fazit
Gnome 3 ist nun sagen wir – anders -. Jedoch lohnt es sich, Gnome 3 zu testen, gerade weil es mitunter sehr effektive Bedienkonzepte gibt. Und nach einer kurzen Gewöhnungszeit kann man gut mit Gnome 3 umgehen ;). Wenn man sich auf das generelle, neue Bedienkonzept von Gnome einlässt kann man durchaus schnell seine Freude an der Oberfläche haben. Zu Beginn war ich von Gnome 3 auch geschockt, als die klassiche, aus Gnome 2 bekannte Linie verlassen wurde. Jedoch lohnt es sich wirklich, einmal zu testen. Man kann es ja wieder deinstallieren, wenn es nicht gefällt ;). Gerne würde ich mich über einen Kommentar, was Ihr von Gnome 3 haltet, freuen ;D