Am 24. Dezember1 erschien Alpha 15 „Osiris“ des Spiels 0. A. D von Wildfire Games. 0. A. D. entstand ursprünglich als Modifikation für Age of Empires, wurde jedoch seit 2002 als eigenständiges Spiel weiter entwickelt. Seit Juli 20092 wird 0. A. D. unter einer Open Source Lizenz angeboten. Der Quellcode selbst ist dabei unter den Bedingungen der GNU GPL veröffentlicht, die Mediendateien, Sounds, Sprites etc. sind unter CC-BY-SA lizensiert, damit Entwickler anderer Projekte Teile davon nutzen können. Tolle Idee! So genug zum Spiel allgemein – auf zum Test!
Installation
0 A. D. ist für Linux, Mac und Windows erhältlich. Dabei sind Pakete für Arch, Chakra, Debian, Fedora, Foresight, Frugalware, Gentoo, OpenSuse, Pisi, ROSA, Sabayon, Slackware und Ubuntu direkt in den Paketquellen der jeweiligen Distribution vorhanden. In meinem Falle (ich nutze Manjaro, ein Arch – Derivat) erfolgte die Installation mittels Pacman:
sudo pacman -S 0ad
Für die andereren Distributionen ist die Installation ähnlich einfach. Wildfire Games hat für jede Distribution einen Hinweis zur Installation eingerichtet. Link zur Liste.
Die Installation ist erwartungsgemäß unkompliziert, es werden +/- 500 MB an Daten aus den Paketquellen heruntergeladen. Je nach Verbindunggeschwindigkeit kann dieser Download einen Moment in Anspruch nehmen. Und Los geht’s!
Nachdem das Spiel gestartet wurde, wird der Benutzer erst einmal von einem Warnhinweis begrüßt. Das schreckt‘ mich jedoch für meinen Test keinesfalls ab – für eine Alpha – Version sind solche Probleme zu erwarten. Ich sollte außerdem eine Seekarte spielen… Blendet man die Warnhinweise der Alpha aus, so zeigt sich schon früh, dass 0 A. D. qualitativ ein sehr hochwertiges Spiel ist. Es erinnert stark an das gute alte Age of Empires, nicht zuletzt, da es thematisch in einer ähnlichen Zeitepoche angesiedelt ist. In der aktuellen Alpha ist es möglich, sich in der Multiplayer – Lobby zu treffen und Spiele gegeneinander zu bestreiten – das gab es in der letzten Alpha noch nicht – ein großer Fortschritt. Ich werde – _aufgrund meiner miserablen Internetanbindung_ – jedoch das Singleplayer – Spiel testen.
Spielvariation in Hülle und Fülle
Es gibt bereits jetzt geschätzt mehr als 20 Karten und diverse spielbare Völker. Jedes Volk hat dabei verschiedene Vorzüge – manche haben bessere Waffen, manche haben hervorragende Nahkämpfer. Je nach Karte gibt es natürlich eine andere Auswahl an Völkern und Anzahl der Spieler. Es lässt sich bereits jetzt einstellen, ob der NPC dem Spieler freundlich oder feindlich gesonnen ist („Team“). Auch lassen sich beim NPC Einstellungen treffen, wie die künstliche Intelligenz des Spiels verhält. Zum Testen habe ich die Karte „_Persian Highlands_“ gewählt.
Das Spielen selbst
Das Spiel gestaltet sich in einer sehr vertrauten Form – es erinnert stark an AoE, was ich jedoch sehr begrüße – Strategiespiele werden schnell sehr unübersichtlich. Hier sehe ich direkt, welche Resourcen mir zur Verfügung stehen. Als Resourcentypen stehen Nahrung, Holz, Stein und Metalle zur Verfügung – dann mal los! Zu Beginn stehen einige wenige Kampfeinheiten und einige Bürger zur Verfügung. Jedes Volk hat dabei ein Dorfzentrum, dessen Verlust mehr als fatal endet. Die Karte ist zu Begin neblig, man muss zuerst entscheiden, ob man direkt auf Erkundungstour geht oder erst mal die Siedlung auf Vordermann bringt.
Häuslebaue!
Ich habe zuerst einmal eine befestigte Maueranlage errichtet. Die Animationen während des Baus eines Gebäudes sind stimmig, je nach selektierter Einheit kann man unterschiedliche Bauwerke errichten – so kann eine Nahkampfeinheit Kasernen und Wachtürme errichten, während Bürger(innen) der Siedlung eher für zivile Bauwerke (Häuser, Tempel) geeignet sind. Selektiert man eine „gemischte“ Gruppe verschiedener Einheiten, so lassen sich beide „Arten“ von Bauwerken errichten. Der Bau geht dann etwas schneller von statten.
Epoche auf Epoche
Hat man genügend Bauwerke errichtet und Ressourcen gesammelt, so kann man in der Epoche aufsteigen, wodurch neue Bauwerke zur Verfügung stehen. Beispielsweise lässt sich in der höhsten Epoche eine schwere Steinmauer errichten und besondere Einheiten, so genannte „Champions“ trainieren. Diese zeichnen sich durch besondere Stärke im Kampf aus.
Neu formieren!
Ein tolles Feature, das mir gerade bei anderen Echtzeit – Strategiespielen gefehlt hat, ist das Gruppieren der Einheiten. In 0 A. D. lassen sich Einheiten nach verschiedenen Mustern gruppieren, was gerade bei militärischen Interventionen mit anderen Völkern recht praktisch ist. Je nach Volk können sich die verfügbaren Muster auch unterschieden – beispielsweise die Römer können noch eine [Phalanx](http://de.wikipedia.org/wiki/Phalanx) – Formation einnehmen.
Vergleich mit den anderen Nationen
Nach dem Ende einer Partie lassen sich die einzelnen Spieler in den verschiedensten Kategorien vergleichen – das geht von gebauten Einheiten und Gebäuden über Eroberungen bis hin zu ausgebeuteten Ressourcen. Bemerkung: Je nach Karte verhält sich die künstliche Intelligenz der NPC’s anders. In dieser Karte haben die NPC’s eher sich um Ihre Bauten gekümmert, als Eroberungen zu tätigen. Es kann – gerade auf kleinen Karten – durchaus vorkommen, dass nach 20 Minuten ein Eroberer vor der Tür steht. Das sorgt für willkommene Spielvariation.
Der Alpha – Dämpfer
Wie in der Warnung zu Beginn gelistet, ruckelt das Spiel bei der Bewegung vieler Einheiten. Nach 45 Minuten Spielzeit und ca. 50 – 70 Einheiten begann das Spiel auf meinem System\* spürbar zu ruckeln. Es handelt sich dabei um eine bekannte Problematik, die bestimmt innerhalb der nächsten Updates behoben wird. Lobend zu erwähnen ist, dass dies während meines Spiels die wirklich einzige erkennbare „Macke“ einer Alpha war. Die Einheiten fanden Ihren vorgegebenen Zielpunkt (außer man sperrt natürlich die Stadttore zu :D), die Kollisionserkennung beim positionieren neuer Bauten funktionierte einwandfrei. \*AMD Athlon X2 250, 4 GB RAM, ATI Radeon HD 7750 (unfreie Treiber), Linux 3.10.25.
Zusammenfassung für 0 A. D.
0 A. D. ist ein in sich stimmiges, professionell gestaltetes Spiel, das unter Linux nativ läuft. Bis auf einige alphalastige Probleme ist das Spiel bereits jetzt ohne weiteres spielbar. Der Spieler kann aus einer Hülle verschiedener Völker und Karten wählen, was zu einem tollen Spiel beiträgt. Für Fans der Age of Empires – Spiele ist das Spiel wirklich zu empfehlen!
- Pakete in nahezu allen gängigen Distributionen vorhanden
- Bereits in der aktuellen Alpha 15 großenteils spielbar…
- Innovatives Lizenzmodell zu Gunsten anderer Entwickler (GPL + CC)
- Viele spielbare Völker und Karten
- Praktisches Gruppierungs – Feature für Einheiten
- ..ruckelt (noch) nach einer Zeit spürbar
- Manche Einheiten laufen (noch) etwas wirr‘ zum Ziel.
- Etwas nerviges Gebrabbel beim Anklicken der Einheiten
Homepage: <http://play0ad.com/> Hersteller: [Wildfire Games](http://wildfiregames.com/) Lizenz: GPL (Code) + CC (Medien)
2 Antworten zu „[Test] 0 A. D.“
Schade das es keine Deutsche Community mehr gibt :/
Stimmt, aber bei vielen Open Source Projekten gibt es keine deutsche Community. Zumal 0AD ja leider immer noch nicht fertig ist. Von 0ad hört man irgendwie gar nix mehr, fällt mir gerade auf?