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Chromebook: Mein Fazit nach 4 Monaten

Im März dieses Jahres habe ich mich mit einem Chromebook an ein kleines Experiment herangewagt. Bei Chromebooks handelt es sich um günstige Notebooks, die das Google Chrome OS als Betriebssystem verwenden. Dieses Betriebssystem versucht den Chrome-Browser als eine zentrale Komponente im Betriebssystem zu verankern – Programme gibt es nur als Web-Apps, sprich Browseraddons. Jedoch sind die Chromebooks nicht seitens des Herstellers so geschlossen, dass man am System nicht herumspielen könnte, was ein Chromebook für mich erst interessant gemacht hat, denn man kann darauf ein „normales“ Linux verwenden 🙂

Das Gerät Ich habe mir das HP Chromebook 14 gekauft. Vorweg muss man sagen, dass der Preis unter 350 € kein Hochleistungsgerät verspricht, aber dafür ist ein Chromebook auch nicht gedacht. Da ich auf dem Gerat auch arbeite, kam ein 11 Zoll Gerät nicht in Frage. Und 14 Zoll ist auch nicht zuletzt für diesen Preis vollkommen in Ordnung. Intern arbeiten in Chromebooks häufig Intel Celeron bzw. ARM-SoC’s. Letztere takten vor allem im Samsung Chromebook, welches ich mir aufgrund der ARM-Architektur nicht zugelegt habe, da ich x86-Pakete verwenden wollte. Alle Chromebooks verwenden SSD’s, die häufig 16 GB groß sind.

Interna – Betriebssytem und Co. So, das ist der interessante Teil. Ich habe mein Chromebook direkt in den Entwicklermodus versetzt. Der verursacht zwar eine lange Bootzeit von 30 Sekunden (ja, für ein Chromebook ist das lange, da es regulär in 5(!) Sekunden bootet). Der Entwicklermodus gibt die Möglichkeit, auf eine Linux-Shell zuzugreifen. Ich finde, dass der Entwicklermodus an einer Stelle aus Sicht der Benutzerfreundlichkeit bzw. Robustheit sehr gefährlich ist: Drückt man versehentlich beim Booten die Leertaste, wird das Chromebook wieder zurückgesetzt. Warum das Ganze? Ganz einfach: Um ein „normales“ Linux zu verwenden. Natürlich könnte man sagen, dass ich mir gleich ein „normales“ Notebook hätte zulegen können, aber Chromebooks bieten hier gleich mehrere Vorteile: Zum einen kann ich, wenn ich nur etwas im Internet recherchieren möchte, auf Chrome OS zurückgreifen. Und wenn ich dann auf normale Linux-Programme zugreifen möchte, kann ich dann auf ein „normales“ Linux wechseln. Ich schreibe „normal“ daher in Anführungszeichen, da ich nicht auf eine Dualboot-Lösung zurückgegriffen habe. Mittels der Open-Source Sofware croagh ist es möglich, sich Arch Linux auf dem Chromebook zu installieren. Dabei startet das installierte Linux nicht selbständig, sondern wird in einer CHROOT-Umgebung, quasi als „Linux-im-Linux“ gestartet und verwendet die Ressourcen des Hostsystems, wie den Kernel. Es gibt übrigens auch crouton, das auch Ubuntu bereitstellt ;). Es gibt auch eine Dualboot-Umgebung, aber ich wollte gerne im Betrieb zwischen den Systemen wechseln können, ohne neu starten zu müssen. Für meine reguläre Arbeit als Programmierer, der viel mit PHP arbeitet, ist diese Lösung nahezu optimal. Der Bildschirm ist ausreichend groß und das Linux arbeitet soweit problemlos, ich benötige keine ressourcenhungrige IDE, lediglich einen Texteditor und GVFS-Support zum Einhängen des Servers. Insofern ist alles vollkommen ausreichend.

Alltag Mein Chromebook hat häufig Uptimes von mehr als einer Woche. Das liegt daran, dass ich das Chromebook im StandBy belasse. Meistens lasse ich das Arch-Linux selbst aktiv, wodurch ich beim Aufklappen auch wieder direkt im Linux bin und weiterarbeiten kann. Die StandBy-Laufzeit ist (für meine Verhältnisse) recht lang, das Gerät kann über Tage hinweg im Standby bleiben. Im Betrieb ist die Akkulaufzeit bei aktivem Arch etwas verkürzt, kann bei durchgehendem Arbeiten aber durchaus einen (Arbeits-)Tag aushalten. Ach übrigens, zum Thema Datenschutz: Man kann in Google Drive seine Daten legen. Muss man aber nicht. Es gibt einen SD-Karten Steckplatz, auf dem man eine ausreichend große SD-Karte einstecken kann. Dann kann man den internen Speicher von 16 GB aufstocken und den neu gewonnenen Speicher verwenden. Insgesamt arbeitet das Chromebook mit Arch ohne Probleme. Nur kann es gelegentlich zu ein paar Problemen kommen, beispielsweise kann die Helligkeit etwas zu niedrig sein, wenn man von Chrome OS zurück nach Arch Linux wechselt.

Mein Fazit nach 4 Monaten Gut: + Unschlagbarer Preis + (Nach etwas Konfigurationsaufwand) „normales“ Linux nutzbar. Weniger Gut: – Etwas leistungsschwach – Häufige Gedenksekunden in Linux. – Wenig Speicher (nur 16 GB, i. d. R. 8 GB benutzbar) – In Arch Linux gibt es gelegentlich unerklärbare Grafikfehler